Sonntag, 4. November 2012

Rezension: John Boyne - "Der Junge im gestreiften Pyjama"



Titel: Der Junge im gestreiften Pyjama


Autor: John Boyne

Originaltitel: The Boy In The Striped Pyjamas


Seiten: 267


ISBN: 978-3-596-80683-6

Preis: 7,95€

Verlag: Fischer Verlaf

Erschienen: 2007





Der neunjährige Bruno könnte sich wirklich was besseres vorstellen, als seine Heimat Berlin zu verlassen und mit seinen Eltern und seiner blöden Schwester Gretel nach "Aus-Wisch" zu ziehen, wo es rein gar nichts gibt. Keine Treppengeländer zum herunterrutschen, keine anderen Kinder zum spielen und auch keine gut gefüllten Straßencafes. 
Als er eines Tages aus dem Fenster sieht, entdeckt er andere Leute, die sich hinter dem Zaun vor seinem Zimmer befinden und sie tragen alle gestreifte Pyjamas! Bruno, dessen Spezialgebiet das Forschen ist, macht sich auf den Weg, sich das, was hinter dem Zaun ist, näher anzusehen. Er sieht einen Jungen auf der anderen Seite sitzen, der sich als Schmuel vorstellt. Die beiden stellen viele Gemeinsamkeiten vor und zwischen dem jüdischen Jungen und dem Sohn des Kommandanten von Auschwitz entwickelt sich eine enge Freundschaft, die keine Grenzen kennt.


"Eines Nachmittags kam Bruno von der Schule nach Hause und staunte nicht schlecht, als Maria, das Dienstmädchen der Familie, das den Kopf immer gesenkt hielt und nie vom Teppich aufblickte, in seinem Zimmer stand und seine Sachen aus dem Schrank in vier große Holzkisten packte, auch die ganz hinten versteckten, die nur ihm gehörten und keinen etwas angingen."



Nachdem ich vor einigen Monaten den Film gesehen habe und begeistert war, musste ich das Buch unbedingt lesen und da wir in Geschichte gerade den 2. Weltkrieg durchnehmen, der mich sehr interessiert, kam es mir sehr gelegen. 
John Boyne zeigt hier den Holocaust aus der Sicht eines neunjährigen, für sein Alter sehr naiven Jungen. 

Bruno war mir eigentlich ganz sympathisch. Er ist zwar ein bisschen ZU naiv  für meinen Geschmack, jedoch gewöhnt man sich mit der Zeit daran. Schmuel ist im Gegensatz zu Bruno (was vielleicht auch an seiner Situation liegt) etwas reifer. Er versteht die Lage in der er und Millionen anderer Juden sind, wenn auch nicht hundertprozentig. Er wusste zum Beispiel nicht, was mit den Menschen geschah, die zusammengetrieben wurden und "marschieren mussten", da man sie nie wiedersah.  Viele Juden wussten das damals nicht, deshalb kann man es ihm auch nicht verübeln.

Wie gesagt finde ich die Freundschaft zwischen den ungleichen und sich doch sehr ähnlichen Jungen sehr schön, da man auch hin und wieder einen Einblick in Schmuels Gedanken bekommt und man vor allem zum Ende hin merkt; Schmuel hat seinen neuen Freund auch so liebgewonnen wie er ihn. 

Das Buch an sich ist sehr angenehm zu lesen und selbst ich als lahme Ente habe den übrigen Teil (ca. 150 Seiten) in einem Rutsch und gefühlten 30 Minuten geschafft.
Es war nicht die Spannung, die mich so vorangetrieben hat, sondern eher der Reiz daran, zu wissen, was Bruno und Schmuel als nächstes tun und erleben.
Also kein umwerfender Schreibstil aber irgendwie musste ich total oft zu diesem Buch greifen.
Ich finde, John Boyne hat die Gedankengänge eines neunjährigen Jungen ganz gut umgesetzt und die Geschichte insgesamt kindlich erzählt. 

Das Ende kannte ich bereits vom Film her, jedoch überkam mich ein weiteres Mal ein Schauer . Es ist einfach nur...naja...ich verratean dieser Stelle mal nicht zu viel...findet's selber heraus :) 
Aber Achtung: Es wird traurig.


Ein insgesamt sehr gelungenes Buch über den Holocaust und Freunden, die selbst ein Zaun nicht trennen kann. Wer sich näher mit diesem Thema, ob privat oder schulisch, beschäftigen will, sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren. Es lohnt sich wirklich! :)

4 von 5 Ninjas :) 

Es ist ein wirklich tolles Buch, jedoch fehlte mir das gewisse etwas, das es zu einem 5-Ninjas Buch gemacht hätte.




John Boyne wurde 1971 in Dublin, Irland geboren, wo er auch heute lebt.Er ist der Autor von sechs Romanen, darunter "Der Junge im gestreiften Pyjama", der zwei Irische Buchpreise gewann, für den "British Book Award" nominiert war und vor kurzem verfilmt wurde. John Boynes Romane wurden in über dreißig Sprachen übersetzt. Bei den Fischer Verlagen ist von ihm außerdem "Der Schiffsjunge" erschienen.


Leo :)

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